literature

diez.

Deviation Actions

AdmiringBeautyArt's avatar
Published:
12.9K Views

Literature Text

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer feinen Runde am Tisch und der Salat wird serviert. Sie nehmen das Messer in die rechte Hand und die Gabel in die linke – wenn Sie könnten. Aber der linke Arm gehorcht Ihnen nicht. Schlaff baumelt er an Ihrer Seite nach unten wie der Ärmel einer Jacke, welche über die Stuhllehne hängt. Er lässt sich nicht bewegen. Obschon es sich für eine solche Gesellschaft nicht gehört, nehmen Sie die Gabel in die rechte Hand und spiessen das erste Salatblatt auf. Offenbar haben Sie ein medizinisches Problem, welches Sie aber zuerst selber in Ruhe ansehen möchten, bevor Sie mit anderen darüber sprechen und womöglich Fragen auftauchen, die Sie nicht beantworten können.
In diesem Moment fühlen Sie, wie Ihr linker Arm ausgestreckt nach oben wandert, und im nächsten Augenblick sitzen Sie da wie ein Schüler, der im Unterricht artig die Hand hochhält, bevor er zu schwatzen beginnt. Aber der Arm hat das von alleine gemacht, ohne Sie zu fragen. Jemand vom Servicepersonal kommt und fragt, ob Sie noch etwas wünschen. „Nein, nein“, wehren Sie ab und versuchen, den Arm mit der anderen Hand nach unten zu biegen. Aber es geht nicht, er ist zu steif. Verwunderte Blicke haften auf Ihnen und Sie spüren, wie Ihre Wangen zu glühen beginnen. Da plötzlich sinkt der Arm wieder nach unten, so unwillkürlich wie er sich vorher nach oben bewegte. Sie lächeln gequält. Und dann geht es erst richtig los, rauf, runter, rauf, runter, rauf, runter. Sie haben null Kontrolle über Ihren eigenen Arm. Jetzt fällt Ihnen auf, dass Ihr Arm offenbar von einer Dame gesteuert wird, die auf der anderen Seite weiter unten am Tisch sitzt. Mit ihrem kleinen Finger scheint sie Ihren Arm per Fernbedienung zu dirigieren, rauf, runter, rauf, runter – peinlich ist das, ein Körperteil zu haben, das von jemand anderem gesteuert wird. Was ist los, da?
Wie alle Landsäugetiere haben wir Menschen vier Extremitäten, was bei uns Arme und Beine heisst. Dann haben manche von uns noch diese fünfte Extremität, die aber eigentlich keine echte Extremität ist, weil sie nicht paarig daher kommt, sondern lediglich zur Paarung dient und Penis heisst. Das Schnäbi gehorcht uns Männern nicht, aber es gehorcht anscheinend den Frauen. Das stimmt so natürlich auch nicht, aber man könnte es meinen. Es ist, als ob das Schnäbi eigentlich ein Körperteil der Frau ist, welches wegen einer blöden Verwechslung am Körper des Mannes montiert wurde. Und das ausgerechnet mit einem Organ, welches für das männliche Selbstbewusstsein von so zentraler Bedeutung ist. Eine rassige Feldflasche.
Was bleibt? Wie kriegt man das ferngesteuerte Körperteil wieder unter eigene Kontrolle? Indem man die Fernbedienung in seine Kontrolle bringt – was in diesem Fall die Frau ist. Und das ist meine persönliche Verschwörungstheorie, wie das Patriarchat entstanden ist.
Ein Problem besteht darin, dass man Frauen zu schnell mit einer bestimmten Sorte von Insekten verwechselt. Die Gottesanbeterin oder Fangheuschrecke (Mantis religiosa, Ordnung Mantodea) fängt ihre Beute mit den Vorderbeinen, die sie oft angewinkelt vor ihrem Körper hält. Das sieht dann so aus, als würde sie beten – daher der Name. Weibchen und Männchen dieser Gattung haben als Erwachsene lange Flügel. Die Weibchen fliegen damit aber gar nicht mehr. Faszinierend auf den menschlichen Betrachter haben sich vor allem die bemerkenswerten Sexualpraktiken der Gottesanbeterin ausgewirkt. Das Männchen beschleicht dabei das Weibchen vorsichtig von hinten, springt auf und umklammert ihre Flügel. Es kann vorkommen, dass das Männchen während der Paarung gefressen wird. Das Weibchen beisst ihm den Kopf ab, während der Unterleib des Männchens ungestört weiter kopuliert, weil dieser Körperteil offenbar der Ansicht ist, immer noch über alles nötige zur Ausübung seiner biologischen Aufgabe zu verfügen.
Übrigens muss ich dazu sagen, dass ich das Verhalten des Weibchens gar nicht so unangemessen finde. Ich würde jedenfalls auch jedem den Kopf abbeissen, der mich von hinten bespringt und meine Flügel umklammert, so dass ich sie nicht mehr bewegen kann. Aber vielleicht ist es Tausenden von Männern seit Generationen so zu Mute: Sie sehen die Frauen als gefährliche, verschlingende Wesen, die einem den Kopf abbeissen oder doch wenigstens um den Verstand bringen, während der Unterleib immer noch den grausamen Gesetzen der Liebe und der Paarung (und somit eben auch der Frau) gehorcht. Man ist dann ein kopfloser, liebestoller Kerl. Aber stimmt das überhaupt? Wird das Hirn wirklich abgeschaltet, wenn jemand rammlig ist? Mich dünkt immer, dass im Hirn nie so viel los ist wie dann. Vielleicht verliert man die Selbstkontrolle, was aber von Zeit zu Zeit ganz gut tut. Aber das Hirn läuft so gut wie sonst nie.
Man muss sich nur einmal vor Augen führen, welche Macht die Geliebte über den Liebenden hat: Sie kann ihn dazu bringen, nicht mehr zu essen und nicht mehr zu schlafen, in ihrer Hand liegt sein Leben, von ihrem Verhalten und von ihren Gefühlen hängt es ab, ob er durch den Himmel oder durch die Hölle geht – eine Beleidigung für jeden, der sein eigener „Herr“ sein will. Da ist man gross und erwachsen geworden, man hat es zu etwas gebracht und man hat gelernt, seine Gefühle zu kontrollieren. Dann kommt so eine Frau dahergelaufen und macht einen wieder zu einem Kind, das seinen Gefühlen schutzlos preisgegeben ist. Welche Schmach! Wie also kann der Mann seine Ohnmacht gegenüber der Frau kompensieren? Dazu wurden zwei Wege eingeschlagen: Erstens hat man die Frau vieler Positionen beraubt, die sie innerhalb der Gesellschaft zu Macht kommen lässt. „Wenn die Frau schon in Liebesdingen den Besseren gezogen hat“, so dachten wohl die Männer, „dann soll sie wenigstens in allen anderen Bereichen weniger gut als wir da stehen.“
Zweitens hat man gespürt, dass es eigentlich nur die eigene Sehnsucht nach Liebe ist, die der geliebten Person eine solche Übermacht einräumt. Daraus hat man die Folge gezogen, wenn man die eigene Sehnsucht nach Liebe unterdrücken oder auslöschen könnte, dann hätte die geliebte Person auch keine Macht mehr über einen.
„Sehr geehrter Herr Grosjean“ – noch nie wurde ich so oft mit dieser Anrede angesprochen wie in den letzten drei Monaten. Vermutlich heisst das, dass ich jetzt erwachsen geworden bin.
Sogar der Rektor der Universität hat mich zu einem Gespräch eingeladen. „Aha, aha, beim Chef, beim Chef“, sagten die beiden Damen im Empfangszimmer zusammen. Ich finde es immer interessant, wenn jemand zweimal dasselbe hintereinander sagt – und dann erst wenn gleich zwei gleichzeitig zweimal hintereinander dasselbe sagen! Ich glaube, man darf sich dann etwas wünschen oder so.
Eine Türe ging auf und ich wurde in einen Raum geführt. Gross. Ich sah: eine längliche Marmortischplatte mit vielen Lederstühlen rundum. Einen Garderobenständer. Einen grossen Schreibtisch. Einen schweren Teppich habe ich auch in Erinnerung, aber ich weiss nicht mehr genau, ob am Boden oder an der Wand. Dann sah ich den Rektor, er stand nämlich vor mir.
Es war ein bisschen peinlich für mich, denn ich hatte ihn zuerst gar nicht wahrgenommen. Irgendwie hatte ich einen Riesen von zwei Meter fünfzig erwartet – und darum hatte ich auf der falschen Höhe gesucht.
„Nehmen Sie Platz“, sagte er und ich wusste nicht genau, was ich tun musste, weil es so viele Stühle gab.
„Ich kenne ja Ihre Pläne nicht Herr Grosjean, aber vielleicht sagen Sie mir, Sie wollen nach China auswandern, um dort Reisfelder zu bepflanzen – aber wenn Sie in mitteleuropäischen Raum bleiben wollen, dann ist es einfach schwierig ohne Diplom.“ Solches sprach der Rektor zu mir. Auf die Idee mit den Reisfeldern war ich noch gar nicht gekommen; vielleicht sollte ich mir das wirklich überlegen. Auf der anderen Seite heisst es ja, dass man Blutstagnation kriegt, weil man immer im feuchten Boden herumstapft. Ich bemühte mich, aus den Worten des Rektors die Weisheit herauszulesen, die es im Leben zu lernen gilt. Es gibt also zwei Sorten von Menschen, dachte ich für mich, die einen haben ein Diplom und leben in Mitteleuropa – die anderen müssen auswandern und Reisfelder bepflanzen. Da ich mich weder für die eine noch die andere Variante richtig erwärmen konnte, fand ich diese Ausgangslage etwas ungünstig. Ich hielt es dann für das Klügste, erst einmal darüber zu schlafen. In der letzten Zeit kommt mir das sowieso immer am klügsten vor. Als ich noch zur Schule musste, habe ich hin und wieder mit dem Gedanken gespielt, einen Winterschlaf einzulegen. Einmal versuchte ich es sogar; Mitte November ging ich zu Bett, aber ich konnte nicht so recht einschlafen und so kam es, dass ich schon wieder auf den Beinen war, noch bevor der Monat zu Ende ging. Seither habe ich mir vorgenommen, meinen Lebensrhythmus wieder am Tageszyklus anzupassen, was mich aber nicht unbedingt rundum befriedigt – während ich nämlich am Abend nicht einschlafen kann, habe ich am Morgen Mühe mit dem Aufwachen. Schliesslich habe ich mir vorgenommen, mir weniger vorzunehmen – ein Schritt zurück, zwei nach vorn.
Ich bin mir gewohnt zu hören, dass ich alles falsch mache; aber es hat mich eigentlich nie wirklich weitergebracht. Wenn man drinnen sitzt und nicht sieht, dass draussen ein Sturm tobt, dann kann man schon am Fenster stehen und kopfschüttelnd sagen: „Seht Euch diesen Mann dort an, wie komisch der geht! Warum all die Kapriolen? Der macht es sich auch nur selber schwer!“
Sechs Jahre studieren und dann eine Diplomarbeit darüber schreiben, warum man keine Diplomarbeit schreibt – das war für mich eine Art von Aktionskunst, aber das hat erwartungsgemäss niemand verstanden. „Du hast das maximale Unverständnis herausgeholt“, sagte der Freund und auch das ist für mich eine Art Kunst. „Es ist, als ob du deinen Lottogewinn verbrennen würdest“, sagte ein anderer Kollege, „du wirfst sechs Jahre von deinem Leben in den Abfall!“ Aber das stimmt so nicht. Die Wahrheit ist, ich habe mein ganzes Leben in die Kunst gesteckt, und wenn ich jetzt eine Alibi-Arbeit schreibe, dann werfe ich all das in den Abfall. Es wäre viel das grössere Opfer. Ich werde immer die Flamme beschützen. Wenn man ein Baby hat, wirft man es nicht einfach weg, als wäre es nichts.
Ja, wenn die Schmerzen in den Armen nicht wären, dann hätte ich es nicht gemacht. Der Mut der Verzweiflung hätte mir gefehlt. Wie so viele andere würde ich meine Unzufriedenheit schlucken und mich ducken. Aber wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, kann man sich schlecht ducken – oder man schluckt bald zu viel. „Ich hätte mir selber nicht mehr in die Augen schauen können“, sagte ich. – „Du kannst dir sowieso nicht selber in die Augen schauen“, sagte der Freund, „die Nase steht im Weg.“ Haha. Ein Buch für Julia hätte ich auch nicht geschrieben. Nicht, weil ich sie nicht lieben würde, sondern weil die Angst zu gross wäre.
Mir war speiübel, als ich auf „senden“ klickte. Ich hatte einen offenen Brief an meine Professoren geschrieben, wo ich verkündete, dass ich aus Protest auf mein Diplom verzichte. Ein paar Leute von der Fachschaft hatten mir Emails zugespielt, in denen die Professoren vergessen hatten, die Empfängerliste bei Massenmails zu verbergen. So kam ich auch auf die kritische Masse. Das erschien uns weniger heikel, als die offizielle Mailingliste der Fachschaft zu verwenden, schliesslich handelte ich jetzt auf eigene Faust.
Die meisten Leute sagten: „Ich gebe dir recht mit dem, was du sagst, aber nicht dass du es sagst.“ Ich glaube, es war ein gutgemeinter Ratschlag. Vielleicht war es sogar ein guter Ratschlag. Aber das ist so ein Ding mit den Ratschlägen. Die Leute meinen, sie hätten einem einen Rat gegeben, während man selber meint, man habe Schläge bekommen. Jedenfalls ist es weder Trost noch Besänftigung. Ich wünsche mir, dass sich jemand auf meine Argumente einlässt, und mir aufzeigt, wo meine Denkfehler liegen. Das würde mich wirklich weiterbringen. Stattdessen sagen die Leute: Selbst wenn du recht hast, solltest du besser auf den Mund sitzen. Das bringt mich erst recht zum Explodieren. Natürlich kann nicht irgend ein langhaariger Student daherkommen, und meinen, er wisse besser, wie Wissenschaft richtig betrieben werden müsste. Man muss den Dienstweg gehen, das heisst: Diplomarbeit schreiben, Doktorarbeit schreiben, Habilitationsarbeit schreiben und dann hoffen, dass man zum Professor berufen wird. Und dann, ja dann, dann kann man kritisieren.
Vielleicht. In Wahrheit muss man sich natürlich mit hundert Leuten und tausend Dingen arrangieren, um so weit zu kommen und es ist fraglich, ob man dann noch die Freiheit hat, ein Nestbeschmutzer zu sein und die eigene Zunft zu kritisieren.
An diesem Punkt wäre ich jedenfalls eher aus dem Fenster gesprungen, als dass ich den Doktor gemacht hätte. Viele dachten, es wäre ein Schuss aus der Hüfte gewesen, der Akt eines verzweifelten Studenten, der auf der Schlussgerade alles hinschmeisst. Anscheinend ist es das, was viele am Ende des Studiums am liebsten machen würden: „Kurzfristig gesehen würde ich viel lieber ins Kino gehen als meine Abschlussarbeit schreiben. Aber langfristig wäre ich schlechter dran, weil ich ohne Diplom vielleicht keinen Job finde.“ Meine Überlegung ging mehr so: „Langfristig wäre ich mit Diplom vielleicht besser dran, aber noch längerfristig macht es die Wissenschaft kaputt, wenn niemand mehr zu kritisieren wagt.“
Warum bin ich so dickköpfig, so stur? Woher weiss ich, dass ich recht habe? Ich weiss es eben gerade nicht, das ist ja der Punkt. Die Uni hat eine Website und dort steht im Leitbild, dass man als Wissenschafter immer nur das vertreten darf, was nach bestem Wissen und Gewissen für wahr hält. Aber jetzt verlangen meine Professoren von mir, dass ich etwas vertrete, hinter dem ich nach bestem Wissen und Gewissen nicht stehen kann – und sie drohen mit lebenslangen Nachteilen. „Das mit dem Leitbild musst du doch nicht so ernst nehmen“, sagte die Sekretärin des Instituts zu mir, aber ich hatte mich schon festgebissen.
Die ganze Aktion war kein Schnellschuss, ich habe mich zwei Jahre lang vorbereitet. Den offenen Brief druckte ich auf selbstklebendes Papier und tapezierte das Ganze im Institut und im Lift an die Wände. Später erhielt ich vom Hausdienst eine Rechnung von achtzig Franken für die Reinigungskosten. Das war gut, budgetiert hatte ich für diesen Posten nämlich dreihundert, also blieb noch was übrig und ich konnte wieder einmal auswärts Pizza essen gehen.
Natürlich kann man in seinem Leben nicht einfach machen, was man will, und am Schluss behaupten, das sei eben Kunst. Oder doch, eigentlich beschreibt es meine Vorgehensweise ziemlich genau. Ich mache, was ich liebe, und gerate damit in Schwierigkeiten. Allerdings habe ich auch erstaunlich viele Emails mit Gratulationen und Dankesworten erhalten. Die habe ich alle ausgedruckt und zu den Dankesbriefen gelegt und das ist jetzt ein 2,5 cm dicker Stapel bestehend aus ganz grossen A4-Blättern geworden.
„Die Betriebswirtschaftslehre ist zur Mutter aller Wissenschaften avanciert“, sagte Arianne, vielleicht hat sie recht. Leider hat man manchmal das Gefühl, dass es dieser Wissenschaft nicht darum geht, die Wahrheit herauszufinden, sondern wie man sich am besten verkauft. Unsere Professoren sehen in der wissenschaftlichen Methode irgendwie ein Marketing-Tool.
Während Jahrhunderten waren Theologen und Philosophen für das Bühnenbild zuständig, vor welchem das gesellschaftliche Theater aufgeführt werden sollte. Aber mit der Zeit kriegte das alte Bühnenbild Risse und durch die Risse sah man, dass sich dahinter noch etwas befindet, eine ganze Welt, welche man vorher nur deshalb nicht sehen konnte, weil sie von der Kulisse verdeckt wurde. Somit wurden die alten Kulissenmaler alle entlassen: „Ihr habt uns nicht die Wirklichkeit gezeigt, sondern nur ein Sittengemälde! Hinweg mit euch!“ Wissenschaftler wurden bestellt, sie sollten das neue Bühnenbild schaffen, ein Bild, das keine Illusion ist; sondern die Wirklichkeit selber. Das wäre die rechte Kulisse für ein realistisches Leben. Ein Bühnenbild, dass kein Bühnenbild ist, sondern die Welt, nichts anderes; keine Kulisse, sondern die Realität. Aber dann geschah es wieder. Die Gesellschaft braucht eine Theater, um ihre Vorstellung zu inszenieren. Das Theater braucht eine Bühne und die Bühne braucht ein Bühnenbild. Und wieder hat es Risse. Und wir sehen: Das, was uns da als Realität präsentiert wurde, ist nur eine im naturalistischen Stil bemalte Kulisse. Die Realität hat einen Riss wie eine geschlissene Kulisse und durch diesen Riss hindurch sieht mich ein Juliagesicht mit einem Paar Augen an, die sagen: Was war das, und: wann kommt es wieder?
Jetzt bin ich so etwas wie das Gegenteil einer Gottesanbeterin geworden: der Anbeter einer Göttin, ein Göttinanbeter, falls es ein solches Insekt gibt. Nun gut. Andere Leute stehen mit dem Teufel im Bund oder haben Gott auf ihrer Seite – ich habe nicht einmal das. Dafür gibt es jetzt gleich mehrere Psychologieprofessoren, die öffentlich behaupten, dass ich eine psychische Störung habe. Kann sich ein junger Mensch auf der Suche nach seinem Platz in der Gesellschaft ein besseres Empfehlungsschreiben wünschen?
Zehntes Kapitel aus dem zweiten Teil des Buches "Ich erkläre Julia die Liebe" von Stefan Grosjean. An dieser Stelle wird seit Anfang 2014 jede Woche ein neues Kapitel des Schlüsselromans veröffentlicht. Das Projekt wird noch bis Ende 2014 laufen. Keine Lust, so lange zu warten? Das gesamte Buch kann auch als eBook gekauft werden. Eine druckerfreundliche PDF-Datei ist ebenfalls im Download enthalten.

Halber Preis! Das eBook gibt es jetzt 50% günstiger (siehe Premium Content: epub, mobi, pdf).
Comments3
Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In
6206's avatar
I´m not read completely but I like the idea of the mantis and the control of the women in the part of the man